Das Leben lässt sich nicht in die Karten schauen, und so Mancher steht urplötzlich vor der Situation, sich sehr schnell und kurzfristig von seinem bisherigen Zuhause verabschieden zu müssen. Auf den ersten Blick scheint ein derart spontaner Umzug jedoch eine regelrechte Mammutaufgabe zu sein. Doch keine Panik: Auch für diese Herausforderung gibt es Lösungen. Das Wichtigste: Behalten Sie einen kühlen Kopf und gehen Sie strukturiert und mithilfe der folgenden Tipps vor!
Ein spontaner Umzug kann vielfältige Gründe haben
Oft sind es berufliche Gründe, die einen spontanen Umzug unumgänglich machen. Vielleicht winkt in einer anderen Stadt ein lukratives Jobangebot, das Sie unmöglich ausschlagen können. Oder Sie werden von Ihrer Firma versetzt. In anderen Fällen verläuft das Privatleben anders als geplant und es kommt unverhofft zu einer Trennung. Oder die bisherige Wohnung ist – beispielsweise nach einem Wasserschaden – auf einmal nicht mehr bewohnbar.
Jetzt nicht die Nerven verlieren
Es ist völlig verständlich, wenn sich die Gedanken zunächst sorgenvoll im Kreis drehen. Immerhin endet mit dem Last-Minute Umzug ein Lebensabschnitt und ein neuer beginnt. Dazu kommt, dass kaum Zeit vorhanden ist, um den Umzug vernünftig zu planen und zu organisieren. Kein Wunder, dass die Nerven bis aufs Äußerste strapaziert werden! Dabei ist es durchaus möglich, selbst binnen kürzester Zeit stressfrei und entspannt umzuziehen.
Der erste Schritt: Checklisten erstellen
Checklisten helfen ungemein dabei, auch im größten Chaos den Überblick zu behalten und nichts Wichtiges zu vergessen. Grundsätzlich haben Sie dabei zwei Möglichkeiten. Entweder Sie legen nur eine Checkliste für den kompletten Umzug an, dann sollten Sie die einzelnen Punkte auf jeden Fall in chronologischer Reihenfolge auflisten. Oder Sie entscheiden sich für drei Checklisten: Eine ist für die Phase vor dem Umzugstag vorgesehen, eine für den Umzug selbst und eine für die ersten Tage danach.
Was gehört auf die Checklisten?
Alles, was Ihnen einfällt und unmittelbar mit dem Umzug zu tun hat. Von der Suche nach Umzugshelfern über das Packen der Kartons und den Abbau der Möbel bis hin zum Ablesen des Zählerstandes. Denken Sie auch an Ihre Telefon- und Internetverträge, gegebenenfalls einen neuen Stromanbieter sowie an bisherige und neue Daueraufträge beispielsweise für die Miete. Auch ganz wichtig: Muss in der alten und/oder neuen Wohnung gestrichen beziehungsweise renoviert werden? Wenn ja, gehört auch dies inklusive der Anschaffung benötigter Materialien auf die Checkliste. Auch die Tätigkeiten nach dem Umzug dürfen nicht vergessen werden. Zum Beispiel das Einrichten eines Nachsendeauftrags oder die Ummeldung.
Der Last-Minute Umzug in Eigenregie
Stehen Ihnen genug Umzugshelfer mit ausreichend Muskelkraft zur Seite, spricht nichts gegen den Umzug in Eigenregie. Voraussetzung ist natürlich, dass auf Ihre Helfer hundertprozentig Verlass ist. Falls innerhalb der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis niemand Zeit hat, können Sie kurzfristig eine Anzeige auf einem Kleinanzeigenportal schalten. Sichern Sie potenziellen Helfern eine angemessene Bezahlung zu, denn das verbessert Ihre Chancen erheblich. Aushänge am „Schwarzen Brett“ (beispielsweise im Supermarkt oder an der Uni) machen für einen spontanen Last-Minute Umzug meist wenig Sinn, denn es dauert erfahrungsgemäß länger, bis der Aufruf von Interessierten überhaupt gesehen wird und eine Rückmeldung kommt.
Umzugskisten besorgen
Steht der Termin für den Last-Minute Umzug fest, müssen unendlich viele Dinge in Kartons verpackt werden. Einige Läden geben ihre leeren Kartons nach dem Auspacken neuer Ware gerne ab, doch oft fehlt schlichtweg die Zeit, um vorher überall telefonisch nachzufragen und die Geschäfte anzufahren. Im Baumarkt – oder auch im Internet, falls Sie einige Tage auf die Lieferung warten können – können Sie die Kartons in den verschiedensten Größen sowie mit unterschiedlichen Traglasten kaufen. Rechnen Sie für einen 50 Zentimeter großen Karton mit etwa vier bis fünf Euro pro Stück. Hier finden Sie 7 günstige Alternativen für Umzugskartons.
Tipps für Sparfüchse
Im Set mit mindestens zehn Kartons sinkt der Stückpreis meistens. Achten Sie zudem darauf, dass die Kartons beim Umzug möglichst unversehrt bleiben, dann können Sie diese im Anschluss wieder verkaufen: beispielsweise über Kleinanzeigenportale oder das örtliche „Schwarze Brett“. Fragen Sie ruhig auch Ihre Nachbarn sowie im Kollegen- und Bekanntenkreis, ob jemand stabile Kartons abzugeben hat.
An einen ausreichend großen Umzugswagen denken
Wenn ein spontaner Umzug in Eigenregie erfolgen soll, muss sich natürlich auch selbst um das passende Fahrzeug gekümmert werden. Überschlagen Sie im Kopf, ob ein Kleintransporter wirklich ausreicht. Bei einem Ladevolumen von 10 Kubikmetern fasst er etwa 70 bis 90 Umzugskartons. In einem 3,5-Tonnen-Lkw können Sie bereits bis zu 120 Umzugskartons unterbringen, in einem 7,5-Tonnen-Lkw etwa das Doppelte. Bedenken Sie, dass auch Ihre Möbel und Elektrogeräte transportiert werden wollen!
Wer seine Kartons richtig packt, der kann das Transportvolumen reduzieren und den Transporter ggf. eine Nummer kleiner wählen.
Der beste Zeitpunkt, einen Umzugswagen zu mieten
Kleintransporter und Lkw können Sie tageweise beispielsweise in Baumärkten und Fahrzeugvermietungen buchen. Da die meisten Menschen an den Wochenenden umziehen, sind die Preise in diesem Zeitraum auch am höchsten. Sie können oft viel Geld sparen, wenn Sie Ihren Umzugswagen in der Wochenmitte buchen. Dann ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass kurzfristig überhaupt noch ein Fahrzeug verfügbar ist, am höchsten.
Spontaner Umzug mit einem Umzugsunternehmen: Geht das überhaupt?
Lassen Sie Ihren Last-Minute Umzug von einem Unternehmen durchführen, sparen Sie viel Zeit und schonen Ihre Nerven. Die meisten Unternehmen bieten Ihren Kunden heute maßgeschneiderte, auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasste Angebote, die teilweise auch den Küchenaufbau in der neuen Wohnung sowie den Anschluss von Elektrogeräten umfassen.
Die Suche nach einem Unternehmen hat oberste Priorität
Setzen Sie die Suche nach einem Umzugsunternehmen unbedingt ganz oben auf Ihre Checkliste, damit Sie überhaupt noch einen Ansprechpartner finden, der zum Wunschtermin freie Kapazitäten hat. Versuchen Sie außerdem, zeitlich flexibel zu sein. Umzüge finden fast immer zum Monatsende statt, was bedeutet, dass Umzugsunternehmen oft etwa ab dem 25. eines Monats hoffnungslos ausgebucht sind. Im ersten oder zweiten Monatsdrittel sind Ihre Chancen, kurzfristig eine Zusage zu bekommen, viel höher.
Nicht zu viel Zeit mit Vergleichen verschwenden
Umzugsunternehmen kosten bekanntlich Geld und die Preisunterschiede sind oft hoch. Dennoch wird Ihnen bei einem spontanen Umzug kaum Zeit bleiben, mehrere Angebote einzuholen und diese akribisch miteinander zu vergleichen. Sie können aber eine Vergleichsplattform zurate ziehen. Das geht schnell und ist mit wenigen Klicks erledigt.
Wenn die neue Wohnung noch nicht bezugsbereit ist
Müssen Sie Ihre alte Wohnung aus triftigen Gründen sehr schnell und spontan verlassen, kann es passieren, dass Sie noch überhaupt keine neue Bleibe haben oder diese noch nicht bezugsfertig oder frei ist. In diesem Fall können Sie Möbel und Hausrat für einen bestimmten Zeitraum einlagern lassen. Einige Dinge dürfen aber grundsätzlich nicht eingelagert werden, nämlich Gefahrstoffe wie beispielsweise Lösungsmittel, aber auch Sondermüll, Waffen, verderbliche Lebensmittel und natürlich Lebewesen (Haustiere).
Die Kosten für den Self Storage Service
Die Kosten für das Einlagern variieren und hängen vom Standort, der Mietdauer und der benötigten Grundfläche ab. Einige Anbieter locken mit Leistungen wie einem 24/7 Zugang zum Lagerraum und dem Verzicht auf eine Mindestmietdauer. Dann sind die Preise aber oft etwas höher. Überlegen Sie, ob Sie wirklich ständig Zugriff auf Ihre gelagerten Güter haben müssen: Falls nicht, reicht vielleicht ein Lagerraum an einem etwas weiter entfernten und günstigeren Standort aus.
Damit die eingelagerten Güter in einem einwandfreien Zustand bleiben
Der „Verband deutscher Self Storage Unternehmen“ vergibt das Gütesiegel DIN EN 15696 an Lagerraum-Anbieter, die bestimmte Qualitätsstandards einhalten. Dazu gehören Kriterien wie Sicherheit, saubere und trockene Räume, die Wahrung der Privatsphäre, große Aufzüge und Transportwagen sowie die Bereitstellung von Verpackungsmaterial. Das Gütesiegel ist meistens auf der Webseite der jeweiligen Unternehmen zu finden.
Die Endreinigung in der alten Wohnung
Bei der Übergabe der alten Wohnung muss diese mindestens besenrein sein. Ist dies nicht der Fall, kann Ihnen der Vermieter eine Nachfrist zum Reinigen setzen. Halten Sie diese aus zeitlichen Gründen nicht ein, ist er berechtigt, eine externe Reinigungsfirma zu beauftragen. Die entsprechenden Kosten darf er von Ihrer gezahlten Kaution abziehen. Wenn die Zeit extrem drängt, wäre diese Option tatsächlich eine Alternative, wenn auch eine recht kostspielige.
Die Endreinigung günstiger erledigen lassen
Sie können sich auch selbst um eine Reinigungsfirma kümmern, die für eine besenreine Wohnung sorgt. Das ist oft die günstigere Variante. Ihr Vermieter wird bei der Auswahl des Unternehmens nämlich kaum auf den Preis achten, da er sich die Kosten ohnehin von Ihnen wieder holt. Falls es Ihr Zeitplan zulässt, rufen Sie bei zwei oder drei lokalen Anbietern an und bitten Sie jeweils um ein schnellstmögliches Angebot. Oder Sie bitten Angehörige, Freunde oder Bekannte, die alte Wohnung (am besten gegen einen kleinen Obolus) in einen besenreinen Zustand zu bringen.
Extratipp
Auch Umzugsfirmen bieten die Endreinigung manchmal als Extra-Service an. Buchen Sie bei dem Unternehmen ohnehin ein Komplett-Paket für Ihren Umzug, wird die zusätzliche Reinigung preislich wahrscheinlich nicht so stark ins Gewicht fallen.
Die neue Wohnung putzen lassen
All diese zuletzt genannten Tipps lassen sich natürlich auch auf die neue Wohnung übertragen. Hat der alte Mieter diese ebenfalls besenrein hinterlassen, heißt das schließlich noch lange nicht, dass sie für Ihren Einzug sauber genug ist. Man denke hier vor allem an hygienisch kritische Bereiche wie das Bad und die Küche. Eine von Ihnen beauftragte Reinigungsfirma nimmt Ihnen auch diese Aufgabe ab, so dass Sie sich von der ersten Minute an wohlfühlen und die Wohnung in Ruhe einrichten können.