Zuhause auszuziehen und die erste eigene Wohnung zu bewohnen ist ein wichtiger Schritt im Leben jedes Menschen. Er ist mit Vorfreude, Spannung aber häufig auch einer gewissen Unsicherheit verbunden.
Dieser Ratgeber fasst zusammen, was beim Auszug aus dem Elternhaus zu beachten ist, welche wichtigen Aufgaben zu erledigen sind und woran Sie sonst noch denken sollten, wenn Sie gerade den Auszug in die erste eigene Wohnung planen.
Tipps: die erste eigene Wohnung finden
Bevor ein Auszug aus dem Elternhaus überhaupt möglich ist, muss eine eigene Wohnung gefunden werden. Wer bisher noch nie auf Wohnungssuche war, der steht häufig vor vielen Fragen und Herausforderungen. Das sicherlich größte Wohnungsangebot lässt sich online auf Immobilienportalen finden. Hier inserieren private Vermieter ebenso wie Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften.
Alternativ zur Wohnungssuche auf Immobilienportalen ist auch ein Blick auf die Website von großen Wohnungsbaugesellschaften oder Wohnungsbaugenossenschaften möglich. Sie veröffentlichen hier in der Regel ebenfalls Inserate für freiwerdende Wohnungen aus dem eigenen Bestand. Da damit keine Kosten verbunden sind, ist das Angebot manchmal größer als bei Inseraten auf Immobilienportalen.
Gut vorbereitet zur Wohnungsbesichtigung
Nachdem die Wohnungsinserate durchforstet wurden, lassen sich Besichtigungstermine mit Maklern oder Vermietern vereinbaren. Wer hier gut vorbereitet erscheint, erhöht seine Chancen für eine Zusage. Als Wohnungsinteressent kann es sinnvoll sein, direkt eine Mappe mit relevanten Unterlagen wie Gehaltsnachweisen und einer Selbstauskunft dabei zu haben. Ggf. ist hier auch ein Schriftstück der Eltern hilfreich, dass zukünftige, finanzielle Unterstützung glaubhaft zusichert (wenn künftig weiterhin kein oder wenig Einkommen zur Verfügung stehen wird – z. B. bei Studium oder Ausbildung).
Eigene Wohnung ohne eigenes Einkommen – geht das?
Gerade junge Menschen verfügen beim Zeitpunkt des gewünschten Auszugs aus dem Elternhaus nicht immer über ein eigenes oder ausreichendes Einkommen. Während des Studiums oder einer Ausbildung können sie trotzdem eine eigene Wohnung finden. Vermieter bestehen dann in der Regel auf einen Bürgen. Hierzu kommen Eltern, ältere Geschwister oder Großeltern in Frage.
Vor dem Auszug aus dem Elternhaus: gründliche Planung
Sobald der Mietvertrag für die erste eigene Wohnung unterschrieben ist, beginnt die Planung des Auszugs / Umzugs aus dem Elternhaus. Je gründlicher hierbei vorgegangen wird, desto weniger Stress gibt es am Umzugstag. Ein erster Schritt sollte das gründliche Ausmisten sein, um wirklich nur noch die Gegenstände in die neue Wohnung zu bringen, die dort auch noch verwendet werden.
Nach dem Ausmisten beginnt das Packen der Umzugskartons. Hierbei sollten Sie sich an nützliche Tipps zum korrekten Packen von Umzugskartons halten, um den Inhalt zu schützen und die Umzugshelfer zu schonen. Eine Beschriftung der gepackten Kartons sorgt dafür, dass im neuen Zuhause nicht der Überblick verloren geht. Es gibt übrigens zahlreiche, günstige Alternativen zu den klassischen Umzugskartons.
Auch der Tag des Auszugs will gründlich geplant sein, sofern Sie kein Umzugsunternehmen beauftragen. Mit welchem Fahrzeug wird das Umzugsgut transportiert und wer kann den Wagen fahren? Gibt es Freunde oder Verwandte, die mit ihren Fahrzeugen helfen können? Oft lässt sich der Umzug aus dem Elternhaus in die erste, eigene Wohnung mit geringen Transportkapazitäten abbilden – es ist ja noch kein kompletter Hausstand zu transportieren.
Außerdem stehen Fragen im Raum wie: Wer kommt als Umzugshelfer in Frage und wie sieht der zeitliche Ablauf aus?
Einrichtung der ersten Wohnung: die Basics
Anders als bei einem Umzug von einer in eine andere Wohnung ist der Auszug aus dem Elternhaus mit vielen notwendigen Anschaffungen verbunden. Außer der Möbel des Kinderzimmers besitzen junge Menschen schließlich noch keine Wohnungseinrichtung.
Diese Einrichtungsgegenstände sollten optimalerweise erst nach(!) dem Umzug beschafft werden, denn dann können Sie direkt zur ersten eigenen Wohnung geliefert werden und brauchen beim Umzug nicht verpackt und transportiert werden.
Wichtigste Möbel und Ausstattung für die erste Wohnung
Einige Möbelstücke sind unverzichtbar für einen ausreichenden Wohnkomfort. Hierzu gehören ein Bett, eine Lösung für die Kleideraufbewahrung, ein Esstisch mit Stühlen, Küchenmöbel, ein Sofa oder andere Sitzmöbel und Möbelstücke, die Stauraum für die eigenen Habseligkeiten bieten.
Auch einige Elektro- und Haushaltsgeräte dürfen beim Einzug in die erste Wohnung nicht fehlen. Hierzu gehören neben Herd und Kühlschrank ein Staubsauger, eine Waschmaschine, Wasserkocher, Kaffeemaschine und Mikrowelle. Nicht zu vergessen sind Heimtextilien wie Handtücher, Duschtücher, Geschirrtücher, Bettwäsche und Bettlaken.
Grundausstattung der Küche
Ein besonderes Augenmerk sollte auf der Küchenausstattung liegen, denn hier ist eine Grundausstattung besonders wichtig für den Wohnkomfort. Dazu gehören nicht nur Küchenmöbel und Küchengeräte, sondern auch eine Basisausstattung mit Geschirr, Besteck, Gläsern, Töpfen, Pfannen und nützlichen Küchenhelfern. Ein Flaschen- und ein Dosenöffner sind ebenfalls für die meisten jungen Leute sehr nützlich!
Hygiene nicht vergessen
Gerne wird beim Umzug aus dem elterlichen Haus das Zubehör in den Waschräumen vergessen. Denken Sie an Toilettenpapiert, Pflegemittel, Zahnpasta, Zahnbürsten, Duschgel und Shampoo um die ersten Tage gut zu überstehen!
Wichtig: Versicherungen, Verträge und Formelles in der ersten Wohnung
Um die erste eigene Wohnung in vollem Umfang nutzen zu können, werden Verträge mit Energieversorgern benötigt. Teilweise ist die Versorgung mit Wasser und Heizungsenergie bereits über den Mietvertrag abgedeckt. Zumindest um die Stromversorgung müssen sich Mieter jedoch selbst kümmern. Außerdem wird in den meisten Fällen ein Vertrag mit einem Telekommunikationsanbieter benötigt.
Wer einen eigenen Haushalt führt, der profitiert vom Schutz einer Hausratversicherung. Sie kommt beispielsweise bei Schäden durch eine auslaufende Waschmaschine oder Einbruch und Diebstahl auf. Dabei sind sowohl gewisse Schäden am eigenen als auch an Fremdeigentum abgedeckt. Ergänzend dazu kann eine private Haftpflichtversicherung sinnvoll sein.
Spätestens zwei Wochen nach dem offiziellen Einzug in die erste eigene Wohnung muss die Ummeldung beim zuständigen Amt erfolgen. Hierbei handelt es sich um das Einwohnermeldeamt der Stadt oder des Landkreises. Um ein Überschreiten der Frist und damit verbundene Geldstrafen zu vermeiden, ist die rechtzeitige Vereinbarung eines Termins zur Anmeldung beim Amt ratsam.
Außerdem sollte sich um so Dinge wie dei Meldung für den Rundfunkbeitrag gekümmert werden. In manchen Fällen gibt es eine Befreiung vom Rundfunkbeitrag, die beantragt werden kann.
Kosten für den Auszug aus dem Elternhaus
Wer noch im Elternhaus lebt, muss sich meistens nicht mit Lebenshaltungskosten beschäftigen und hat daher möglicherweise keinen Überblick über klassische Wohnungsausgaben.
Auch bei der Kostenplanung des Umzugs stehen viele junge Menschen vor einem Berg von Fragen. Was genau kostet der Auszug aus dem Elternhaus und wie setzen sich Kosten für die erste eigene Wohnung zusammen?
Einmalige Kosten für den Umzug aus dem Elternhaus
Die Ausgaben für den Auszug von Zuhause sind im Vergleich zu späteren Umzügen oft gering, da es deutlich weniger Umzugsgut gibt. Stehen ein privates Transportfahrzeug und Umzugshelfer aus dem Freundeskreis bereit, lassen sich die Ausgaben oft auf weniger als 250 Euro reduzieren. Darin enthalten sind Verpackungsmaterialien, Kosten für Sprit und Ausgaben für die Verköstigung der Umzugshelfer.
Ebenfalls zu den einmaligen Kosten beim Auszug / Umzug aus dem Elternhaus gehört die Kaution. Sie wird spätestens bei der Schlüsselübergabe fällig und beträgt meistens drei Nettokaltmieten. Je nach eigenem Anspruch sollten Sie zudem ein ausreichendes Budget für die Erstausstattung und Einrichtung einplanen. Hierzu sollten mindestens 2.000 Euro eingeplant werden.
Laufende Kosten für die erste eigene Wohnung
Den größten Teil der laufenden Kosten für eine eigene Wohnung macht die Miete aus. Ergänzend dazu fallen Ausgaben für den Stromversorger, Telefon, Internet, Fernsehen, die Rundfunkgebühren und Versicherungen an. Nicht zu vergessen sind die individuellen Lebenshaltungskosten, also Ausgaben für den Kauf von Lebensmitteln, Getränken, Pflegeprodukten, Hygieneartikeln und Putzmitteln. Sie sollten mit mindestens 250 Euro pro Monat kalkuliert werden.
Spar-Tipps: günstiger Umzug in die erste eigene Wohnung
Nicht immer steht für den Auszug aus dem Elternhaus ein üppiges Budget zur Verfügung. Mit einigen Tipps und Tricks lässt sich daher Geld sparen. Das fängt zum Beispiel bei der Erstausstattung für die neue Wohnung an. Gebrauchte Möbel sind deutlich günstiger und zum Beispiel auf Portalen für Gebrauchtwaren, in Second-Hand-Läden oder bei Hausflohmärkten und Haushaltsauflösungen zu finden. Gerade Sofas und andere sperrige Gegenstände werden oft günstig abgegeben, wenn man die Chance hat sie selber abzuholen.
Auch der Freundes- und Verwandtenkreis kann vielleicht etwas zur Erstausstattung beisteuern, denn mit fortgeschrittenem Lebensalter sammeln sich oft Dinge an, die eigentlich nicht benötigt werden. Außerdem finden Sie hier bestenfalls Umzugshelfer, um die Kosten für ein Umzugsunternehmen einzusparen.
Energieanbieter haben teilweise spezielle Tarife für junge Menschen, die sich noch in Ausbildung befinden. Es lohnt sich daher, Angebote zu vergleichen und nach besonderen Tarifen für junge Menschen zu suchen. Auch Anbieter im ÖPNV und andere Dienstleister bieten oft derartige Preismodelle.
Eine andere Möglichkeit zum Sparen bei der ersten eigenen Wohnung sind Sharing-Angebote. Werkzeug, das lediglich für die Wohnungseinrichtung benötigt wird, lässt sich oft günstig mieten oder über Sharing-Portale nutzen.